- Ostereier
- Oster|eier,die zum Osterfest (Ostern) verschenkten gefärbten und in verschiedenen Techniken verzierten Eier, auch ausgeblasen und mit Glückwünschen beschriftet; später auch als Nachbildungen in Zucker, Schokolade, Marzipan, Wachs u. a. Der Brauch wurde angeregt und gefördert von der mittelalterlichen Eier- und Speisenweihe, dem Zinsei und der Eierspende zu Ostern sowie der dem Ei allgemein zugeschriebenen Symbolkraft. Funde (zwei mit Streifen und Tupfen bemalte Gänseeier) aus der 1. Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. bei Worms haben gezeigt, dass das Bemalen von Eiern eine sehr alte Sitte ist. Literarisch festgehalten sind gefärbte Eier für Deutschland erstmals im frühen 13. Jahrhundert (Sammlung »Bescheidenheit« von Freidank). Die Bezeichnung Ostereier erscheint erstmals 1615 in Straßburg. Bevorzugt waren in Osteuropa goldfarbene, in Mittel- und Westeuropa rot (Abwehr- und Schutzkraft zugeschrieben) gefärbte Ostereier. Andere Färbungen kamen im 17. Jahrhundert auf, zusammen mit vielfältigen Verzierungen und Schmucktechniken (z. B. Auskratzen der Farbe, Ätzen, direkte Wachsmalerei, Batik). Aus dem 17. Jahrhundert stammen auch die ersten Nachweise, dass man Ostereier versteckte und von Kindern suchen ließ. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden Ostereier mit aufgemalten Sprüchen als Patengeschenk und Verehrungs-, Freundschafts- und Liebesgabe üblich, auch als Freilösung beim Schlagen mit der »Lebensrute«. - Besonders kostbar sind die für Angehörige der oberen Gesellschaftsschicht gefertigten Silber-, Gold-, Glas- und Porzellaneier, u. a. die »Überraschungseier« (das erste 1884) des russischen Goldschmieds P. C. Fabergé für die Zarenfamilie. - Als einzigartige Beispiele der Volkskunst gelten besonders die mit Ornamenten, Sprüchen u. Ä. bemalten Ostereier im slawischen Kulturraum (einschließlich der Sorben in Deutschland). (Osterhase)
Universal-Lexikon. 2012.